Brigitte berichtet von den Spirituellen Tagen nach Maß:
Ich
habe meine Zeit von Donnerstagabend bis Sonntagmittag sehr genossen und
es war für mich wie ein Nachhausekommen an einen sehr vertrauten Ort.
Hier habe ich schon so vieles erlebt und bin vielen Menschen begegnet.
In den einst von vielen Menschen angefüllten Räumen waren wir jetzt nur
Wenige und dennoch waren die vielen Menschen für mich zu erspüren. Es
war gut, wieder hier zu sein.
Für mich war die Zeit von
Donnerstag bis Sonntag zuwenig und zu knapp bemessen. Das nächste Mal
plane ich mehr Zeit für die spirituellen Tage ein, um die ganze Zeit mit
dabei sein zu können.
Christa gehörte zu den letzten
Auszeit-Gästen im Schlößchen vor unserm Umzug ins Kloster. Sie hat ein
wunderbares Gedicht geschrieben:
Das Haus
Ich bin ein Haus
Die Fenster meiner Zimmer
sind offen
Der Laut der Welt dringt ein
Ich bin ein Haus
Die meisten meiner Zimmer
sind dunkel
und zu viel Dunkel wird durch Licht erleuchtet,
das von außen scheint
Ich bin ein Haus
Ich kenne die Tür zum Keller, meine Treppen,
die Küche, das Zimmer meines Schlafs
und die Orte, in denen wir schweigen
Doch die meisten meiner Zimmer liegen hinter Türen,
die ich nie geöffnet hab.
Ich bin ein Haus
Unter meinem Dach
brennt eine Kerze
leuchtet, leuchtet,
still und immer weiter in einem dünnen Glas
leuchtet, durch mein Dunkel, meine Stille,
hinab in meinen unruhigen Schlaf.
Ich bin ein Haus
Manchmal im fremdem Dunkel
vergess ich mein Immer Licht
Dann muss ich hinauf, mit meiner Kerze schweigen
und spüren, dass sie auch ohne meine Augen ist
Ich bin ein Haus
Meine Wände bekommen Risse,
meine Böden neigen sich zum Grund
Ich weiß, ich kann stürzen, fallen
Doch mein Licht oben,
leuchtet, leuchtet,
auch wenn es ausgegangen ist.
Christa, Herzraum, 11.-18.3.2020
Natur und Stille im Oktober 2019
Sieben Quellen - ein Ort der Inspiration.
Mirjam schreibt:
"Dem Geist der Quelle gewidmet
Sieben Quellen im Wald versteckt,
kraftvolle Stellen mit Laub bedeckt.
Von Menschen gefasst und doch befreit;
ein Ort voll Energie in Raum und Zeit.
Leis plätschert Leben aus dem sanften Quell,
sammelt sich geschmeidig im klaren Grund.
Der Erde Wunder tun sich uns staunend kund.
Und das Licht tanzt im Schatten hell."
Bernhard war das erste Mal bei Kontemplativen Exerzitien im November. Er schreibt über seine Erfahrungen danach:
In
der darauf folgenden Woche habe die Auswirkungen der Exerzitien
besonders in der Arbeit gespürt. Die Unterbrechungen in der Arbeit zu
nutzen um sich wieder mit dem Jesusgebet auf Gott hin zu sammeln und
dann die nächste Aufgabe anzugehen gaben meinem Arbeitsalltag eine neue
Qualität.
Letzten Samstag ereilte mich am frühen Nachmittag beim
Besuch bei meiner Mutter ein Herzinfarkt. Gott sei Dank war mein Bruder
in Nähe und konnte mich gleich ins Krankenhaus bringen.Dort wurden die
notwendigen Behandlungen gemacht. Heute bin ich nach Hause gekommen.
Diese
Tage im Krankenhaus waren in gewisser Weise auch ein Geschenk. Es war
berührend für mich die Zuwendung, die Geduld und die Liebe des
Pflegepersonals, der Ärzte für mich und die anderen Patienten zu
erfahren.
Auf der Normalstation habe ich dann einige Mitpatienten mit ihren Problemen, Ängsten und Hoffnungen kennen gelernt. Da ist mir
wieder
klar geworden wie dankbar ich sein kann,weil ich darauf vertrauen kann,
dass ich von der Liebe Gottes getragen bin. Ich glaube ich konnte auch
etwas von meiner Hoffnung weitergeben.
Ich kann nur sagen das Leben mit Jesus ist spannend!
Inge erzählt: Wie sich das Schlößchen als „Herz-Raum“ für mich bewährte:
Zwei Tage war ich jetzt im „Herz-Raum Schlößchen“; kam gedrückt, voll ungelöster Probleme und der Erfahrung von ringsum verschlossenen Wegen dorthin. - Jetzt sitz ich im Zug nach …, wo ich zu Hause bin, wie ausgewechselt! - Ich kann es selbst nicht so richtig begreifen. Ich bin voll Gelassenheit und innerer Ordnung und Glück! – Das klingt vielleicht wie eine billige Werbung fürs Schlösschen! Drum will ich versuchen, aufzuzeigen, wie mein Gemütszustand zu dieser Verwandlung kam:
…
In meiner Erinnerung war das Maßgebende ein gegenseitiges Verstehen- und Anteilnehmenwollen. Darin gliederten sich die äußeren Vollzüge, wie Essenkochen, Mahl- und Ruhezeiten, Küche in Ordnung bringen, Gesprächszeiten, Morgengebet, Laub rechen, je eigene Bedürfnisse - problemlos ein. Daraus ist alles- so sehe ich es – gewachsen!
Wenn ich ein Bild für diese Grundhaltung entwerfen sollte, so ist es vielleicht ein aufmerksames Ohr und Auge für die Existenz des Gegenübers.
... Und es gab so viele glückliche Momente des Verstehens, die sich für mich als so wegweisend erwiesen und mein so ausgehungertes, nach verstandenwerden bedürftiges Gemüt voll erfüllten und in mir eine Gewissheit erzeugten, dass ich die Antworten und die nächsten Schritte auf meinem Weg finden und auch den Mut haben werde, an verschlossene Türen, die für mich wichtig sind, anzuklopfen.
War dies, weil wir beide im Anliegen „Reich Gottes in dieser Welt“ unterwegs sind oder weil das Bewusstsein half, dass Gott uns liebt….?
Festmachen kann ich nur, dass Sein Geist es war, der uns führte und dass es wirklich Orte gibt, wo man ihn finden kann!
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Uli kommt immer wieder ins Schlößchen. Sie schenkt uns eine Geschichte, die ausdrückt, wie es ihr hier mit uns geht:
„Eine Indianerin pflegte meiner Mutter stets ein paar Rebhuhneier oder eine Handvoll Waldbeeren zu bringen. Meine Mutter sprach kein Araukanisch mit Ausnahme des begrüßenden „Mai mai“ und die Indianerin konnte kein Spanisch, doch sie genoss Tee und Kuchen mit anerkennendem Lächeln. Wir Mädchen bestaunten die farbigen handgewebten Umhänge, von denen sie mehrere übereinander trug. Wir wetteiferten bei dem Versuch, den melodischen Satz zu behalten, den sie jedes Mal zum Abschied sagte. Schließlich konnten wir ihn auswendig, ein Missionar hat ihn uns übersetzt: ,Ich werde wiederkommen, denn ich liebe mich, wenn ich bei euch bin.'“
(Legende aus Andere Zeiten - Adventskalender)